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Trauer darf auch bunt sein: Creatorin Leo Jung im Interview 

Leo Jung hält ihre Trauerkarten in der HandJetzt auf Pinterest pinnen
Foto ©Hannes Thun

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Aus dem Wunsch heraus, mehr Menschlichkeit in den oft sprachlosen Momenten des Abschieds zu ermöglichen, hat TV-Producerin und Model Leo Jung gemeinsam mit der kartenmacherei eine eigene Trauerkarten-Kollektion entwickelt. Leos Karten setzen genau da an. Sie brechen mit Konventionen und bringen Farbe ins Thema – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn für Leo bedeutet Abschied auch, das Leben zu feiern: die Verbundenheit, die Erinnerungen, das, was bleibt. Sanfte Farben, klare Worte, ehrliche Wärme. Ihre Karten eignen sich als Beileidsbekundung, Traueranzeige oder liebevolle Erinnerung – und öffnen einen Raum, in dem sich Trauernde gesehen und gehalten fühlen dürfen. Mit ihren Projekten schafft Leo etwas, das selten ist: Sie verbindet Gestaltung, Haltung und Gefühl – und macht Mut, auch im Schmerz das Leben zu umarmen. 

Ein schöner Gedanke – aber kann man das für sich selbst wirklich umsetzen? Wir haben Leo zum Interview eingeladen und sie gebeten, uns die wichtigsten Fragen zu beantworten.

Jetzt auf Pinterest pinnenLeo hält ihre Trauerkarten-Kollektion in den Händen.
Die Liebe bleibt. Foto ©Hannes Thun

Warum ist dir die Enttabuisierung von Tod, Trauer und Trauerbewältigung so wichtig?

Leo:
Weil es keinen Menschen gibt, der nicht irgendwann mit Verlust konfrontiert wird. Trotzdem ist Trauer in unserer Gesellschaft oft mit Scham, Sprachlosigkeit oder Unsicherheit verbunden. Ich wünsche mir mehr Offenheit, Ehrlichkeit und vor allem: weniger Perfektion. Trauer ist kein Zustand, den man „überwinden“ muss. Sie ist ein Ausdruck von Liebe – und genau so sollten wir ihr auch begegnen.

Jetzt auf Pinterest pinnenLeo hält zwei Trauerkarten in der Hand. Auf beiden steht in schnörkeliger Schrift "just hugs no words". Die linke Karte ist rot und die rechte Karte ist blau
Foto ©Hannes Thun

Wie bist du auf die Idee gekommen, eigene Trauer- und Beileidskarten zu entwerfen?

Leo:
Die Idee kam mir über die Weihnachtsfeiertage, als meine Mutter eine Karte für eine verstorbene Nachbarin schrieb. Die Karte war weiß, klassisch, mit Kreuz und Blumen – und in mir hat sich direkt alles zusammengezogen. Ich dachte: Es ist 2024. Warum assoziieren wir mit Tod und Trauer eigentlich immer noch nur Dunkelheit?

Die meisten Trauerkarten sind schwer, dunkel und stecken voller Floskeln. Aber Trauer ist doch nicht nur schwarz. Und ein Abschied ist nicht nur traurig – sondern auch eine Erinnerung daran, wie viel Leben da war. Ich habe meine kleine Villa Kunterbunt in Berlin – gut, es ist eine Wohnung und keine Villa - und genau diese Farben stecken auch in meinen Karten. Ich wollte Karten, die trösten, ohne schwer zu wirken. Die ehrlich sind, ohne kitschig zu sein. Die Beileid ausdrücken – aber auf eine Weise, die berührt und nicht belastet. So sind Karten entstanden, die man als Traueranzeige, Beileidskarte oder liebevolle Erinnerung verschicken kann. Und ja: Ich liebe schwarze Kleidung. Aber in meinem Herzen ist es bunt – auch in der Trauer.

Ein Abschied ist nicht nur traurig – sondern auch eine Erinnerung daran, wie viel Leben da war.
Leo Jung

Was wünschst du dir im Umgang mit dem Thema "Tod und Trauer"?

Leo:
Mehr Menschlichkeit. Weniger „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“. Ich wünsche mir, dass wir Trauer nicht mehr wegdrücken, sondern sie als Teil unseres Lebens anerkennen. Dass wir füreinander da sind – auch ohne perfekte Worte. Und dass wir lernen, dass es keine Stärke ist, Gefühle zu unterdrücken. Es ist stark, sie zu zeigen. Auch im Abschied.

Eine Frage zu den Designs: Wie hast du dich dem Thema gestalterisch genähert? Was war dir besonders wichtig?

Leo:
Mir war wichtig, dass die Karten Wärme ausstrahlen. Dass man sie öffnet und nichtgleich in eine Schwere fällt. Die Farben sind bewusst gewählt: weich, lebendig, sanft – eben so, wie das Leben auch ist. Jede Karte hat einen klaren Satz auf der Vorderseite und einen Impuls auf der Rückseite für Menschen, die nicht wissen, was sie sagen sollen. Es geht nicht darum, den Schmerz kleinzureden – sondern darum, ihm etwas Leichtes, Menschliches entgegenzusetzen. Etwas, das sagt: „Ich bin da.“ Ohne viele Worte.

Ich wünsche mir, dass wir Trauer nicht mehr wegdrücken, sondern sie als Teil unseres Lebens anerkennen. Dass wir füreinander da sind – auch ohne perfekte Worte.
Leo Jung
Jetzt auf Pinterest pinnenLeo Jung hält ihre Trauerkarten-Kollektion in der Hand
No words, just hugs. Foto ©Hannes Thun

Was steht bei dir an? Wann genau kommt eigentlich dein Buch raus?

Leo:
Am 25. Juli erscheint mein erstes Buch: „Umzug in den Himmel“. Es ist ein sehr persönlicher Mix aus Geschichten, Expert:innen-Teilen, Reflexionen, Fragen und Raum für eigene Gedanken – über Tod, Trauer und das Weiterleben danach. Es soll trösten, berühren, begleiten – und vor allem zeigen: Du bist nicht allein mit deiner Trauer. Und du musst sie auch nicht „richtig“ machen. Ich bin so aufgeregt, mein Buch bald in den Händen zu halten.

Ein großes Dankeschön an Leo für das Interview und ihre Sicht der Dinge! Falls du gerade um einen geliebten Menschen trauerst, wünschen wir dir von Herzen alles Gute – und dass du den besten Weg für dich findest, mit deinem Verlust umzugehen.

Infos zu Leonie Jung:
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©Hannes Thun

Leo hat ihre berufliche Laufbahn in der Altenpflege begonnen. Heute ist sie TV-Produzentin, Model, Creatorin – und seit 2025 auch Buchautorin. In ihrer Arbeit setzt sie sich für einen offenen, ehrlichen Umgang mit Tod, Trauer und Abschied ein. Ihre Themen sind persönlich und universell zugleich: Verlust, Erinnerung, Hoffnung – und der Mut, das Leben auch in der Trauer nicht aus den Augen zu verlieren. Mit fast 50.000 Follower:innen auf Instagram spricht Leo offen über das, was oft verschwiegen wird. Ihre Beiträge, Videos und Texte verbinden Tiefe mit Leichtigkeit, Haltung mit Nähe. Ihr erstes Buch „Umzug in den Himmel“ erscheint am 25. Juli 2025 – ein persönlicher Wegbegleiter für alle, die trauern oder andere durch die Trauer begleiten möchten.

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